Vorsorgeuntersuchungen
Die Untersuchungen U1 bis U9 umfassen zehn Untersuchungstermine. Bis zum 6. Lebensjahr wird das Kind somit regelmäßig untersucht und seine Entwicklung begleitet. Die Früherkennungsuntersuchungen bieten Ihrem Kind die Chance, dass mögliche Gesundheitsstörungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung frühzeitig erkannt und behandelt werden können und Ihr Kind – wenn erforderlich – gezielt unterstützt und gefördert werden kann.
Auch wenn angeborene Störungen durch die Früherkennung und frühzeitige Behandlung nicht geheilt werden können, so sollen doch schwerwiegende Folgen für die kindliche Entwicklung vermieden oder zumindest vermindert werden. Manchmal zeigen sich auffälliges Verhalten oder Verzögerungen in der Entwicklung erst im Verlauf der ersten Jahre, zum Beispiel in der sprachlichen Entwicklung.
Wird eine solche Beeinträchtigung frühzeitig erkannt, kann Ihr Kind durch gezielte Förderung beizeiten unterstützt werden. Hierdurch können Verzögerungen oft noch aufgeholt oder zumindest günstig beeinflusst werden. Denn viele Entwicklungsschritte bauen aufeinander auf, sodass unerkannte frühe Störungen weitreichende Folgen haben und die gesamte Entwicklung in Mitleidenschaft ziehen können. Für Sie als Eltern bedeuten die Früherkennungsuntersuchungen somit einige Sicherheit. Denn die kindliche Entwicklung ist so vielfältig, wie Kinder verschieden sind. Und gerade in den ersten Lebensjahren kann diese Vielfalt der kindlichen Entwicklung Eltern auch verunsichern.
Bei jeder Früherkennungsuntersuchung wird das Kind auf mögliche schwerwiegende Erkrankungen hin untersucht und seine Entwicklung wird überprüft. Je nach Alter des Kindes liegen die Schwerpunkte hierbei auf unterschiedlichen Bereichen, zum Beispiel Beweglichkeit und Geschicklichkeit, Sprechen und Verstehen, soziales Verhalten usw. Dazu gibt es, abhängig vom jeweiligen Alter, noch zusätzliche Themen und Beratungsschwerpunkte, wie zum Beispiel Impfschutz, Vorbeugung des Plötzlichen Kindstodes, Unfallverhütung, Zahngesundheit, Fragen der Ernährung.
Zu allen Vorsorgeterminen bringen Sie bitte wie folgt mit:
Vorsorgeheft (gelbes oder wenn vorhanden BVKJ Heft), Impfausweis, Versichertenkarte, ausgefüllte Fragebögen. Schreiben vom Landesamt!
Zur U8 und U9: selbst gemaltes Bild mit Haus,Baum,Sonne,Mensch. Und den Zeichentest.
Zur U10, U11,J1,J2: letztes Zeugnis, Deutsch-, Matheheft,
Von U8 bis J2 erfolgt auch jeweils eine Untersuchung des Urins. Bringen Sie bereits etwas frischen Urin in einem sauberen Marmeldaglas mit oder holen Sie sich zuvor einen Urinbecher bei uns in der Praxis ab.
Bitte laden Sie sich alle Fragebögen zur entsprechenden Vorsorgeuntersuchung herunter und füllen Sie sie in aller Ruhe bereits zu Hause aus, und bringen Sie sie zum Termini in die Praxis.
Diese erste Untersuchung wird meist direkt nach der Geburt durchgeführt. Ein wichtiger Bestandteil ist der sogenannte APGAR-Wert, (so genannt nach der amerikanischen Ärztin Virginia Apgar). Es werden ein und fünf Minuten nach der Geburt jeweils von 0 bis 2 Punkte für 5 verschiedene Aspekte des Allgemeinzustandes des gerade eben Neugeborenen vergeben, und zwar für die Atmung (A), den Puls (P), die Reflexe beim Absaugen (G für "Grimassieren"), die Farbe der Haut (A für englisch "appearance" = Aussehen) sowie für den Muskeltonus/Reflexe (R). In Krankenhäusern wird oft auch aus einigen Tropfen Nabelschnurblut der pH-Wert des Blutes und andere Parameter bestimmt, um einen objektiveren Wert für den Zustand des Kindes zu erhalten. Ist ein Kinder- und Jugendarzt anwesend, wird er eine eingehendere Untersuchung des Kindes vornehmen.
Diese Untersuchung wird oft noch in der Klinik durchgeführt, oder auch schon von einem niedergelassenen Kinderarzt. Dieser untersucht den "gesamten Säugling", etwa die Gelenkbeweglichkeit oder das Reflexverhalten wie etwa das sogenannte "Wäscheleinen-Phänomen". Dazu sollte sich das Neugeborene an beiden Daumen oder Zeigefingern "in die Luft heben" lassen. Außerdem wird das Sehvermögen beurteilt, Herz und Lunge werden abgehört und die Muskelkontraktionen werden getestet. Zeigen sich Auffälligkeiten bei Haltung oder Motorik kann eine weiterführende Diagnostik oder Therapie sinnvoll sein. So lassen sich einfache Fehlhaltungen oft schon bis zur nächsten Vorsorge-Untersuchung beseitigen. Das Kind ist jetzt schon alt genug um angeborene Krankheiten des Stoffwechsels oder auch der Schilddrüse erkennen zu können. Werden beispielsweise durch einen angeborenen Mangel an speziellen Eiweißen Nahrungsbestandteile nicht richtig oder nicht vollständig abgebaut, so lagern sie sich in verschiedenen Organen ab (die dadurch geschädigt werden) und erscheinen auch vermehrt im Blut. Durch einen einfachen Test mit wenigen Tropfen Blut lassen sich heute schon bis zu 20 verschiedener Stoffwechsel- und Hormonstörungen erkennen.Wenn Sie nach einer ambulanten Geburt schnell wieder zu Hause sind, achten Sie unbedingt darauf, dass die Blutuntersuchungen auf Stoffwechselstörungen bis zum 3. Lebenstag erfolgen. Schließlich wird zur Rachitis- und Karies-Prophylaxe ab dem 10. Lebenstag die Gabe von Vitamin D und Fluor empfohlen. Die sicherlich wichtigste Kariesprophylaxe liegt jedoch in frühem, regelmäßigen Zähneputzen und dem möglichst spätem Beginn von Zuckeraufnahme. Vitamin D ist für Frühgeborene von ganz besonderer Bedeutung.
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Die U3 ist eine der aufwendigsten und wichtigsten Untersuchungen, da hier zahlreiche Krankheiten und Fehlbildungen des Säuglings erkannt werden können. Sie wird daher mit größter Sorgfalt durchgeführt. Zuerst wird das Kind gewogen und gemessen und die Eltern werden nach Auffälligkeiten beim Essen, Trinken und beim Stuhlgang befragt. Die Neigung zu Allergien wird erfragt, und falls noch nicht geschehen, wird jetzt mit einer Blutprobe nach Stoffwechselstörungen gefahndet. Auch auf die normale Hüftgelenksentwicklung wird geachtet werden. Mangelentwicklungen (die sogenannte Hüftdysplasie) kommen bei etwa 2% aller Kinder vor, wobei Mädchen sechsmal häufiger betroffen sind als Jungen. Eine Hüftdysplasie kann mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert werden und heilt bei entsprechender Therapie (Hüftschale, breites Wickeln) meist folgenlos aus. Bei der körperlichen Untersuchung werden wieder die Reflexmuster überprüft, die Beurteilung der neurologischen Entwicklung ist ein Schwerpunkt der "U3" des Kindes. Meist lässt sich folgendes beobachten: Augen verfolgen eine Lichtquelle seitwärts Reaktion auf Glockenschlag beginnender Blickkontakt Reaktion auf Worte der Mutter folgt in Rückenlage einem bewegten Gegenstand mit dem Kopf gibt Laute von sich, die sich vom Schreien unterscheiden in Bauchlage kann der Kopf 10 Sekunden lang gehoben werden im Sitzen wird der Kopf unsicher balanciert die Rassel wird kurze Zeit festgehalten. Die erste Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und Pneumokokken erfolgt in der neunten Lebenswoche. Viele Kinderärzte nutzen daher die "U3" für eine erste Impfberatung oder sie geben den Eltern ein Merkblatt über die von der STIKO empfohlenen Impfungen mit nach Hause. Siehe auch Impfkalender
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Während dieser Untersuchung kann der Arzt durch Sprechen, Lächeln oder Spielen erstmals einen "direkten sozialen Kontakt" zu dem Säugling herstellen, der von diesem beantwortet wird. Unzureichende Reaktionen können auf Störungen im Gehirn hinweisen. Voraussetzung für einen "normalen Kontakt" sind natürlich ein normal entwickeltes Seh- und Hörvermögen. Auch das ist wiederum durch geeignete Tests zu überprüfen. So sollte etwa das Richtungshören sowie die Hand-Augen-Koordination funktionieren, wobei die Hand noch das Auge führt. Erst ab dem 4. Lebensmonat beginnt die Hand dem Auge zu folgen. Insgesamt können für die U4 folgende "entwicklungsneurologischen Meilensteine" genannt werden: folgt in Rückenlage mit den Augen und dem Kopf um 180° hält in unterstütztem Sitz den Kopf 30 Sekunden in Mittellage kann sicher symmetrischen Unterarmstütz in Bauchlage führt die Hände in Rücken- oder Mittellage spontan zusammen und greift beidseits nach vorgehaltenem Spielzeug hält seitengleich den Kopf bei Traktion aus Rückenlage und spontaner Rumpfneigung aus dem Sitz zu beiden Seiten streckt die Beine in "gehaltenem Stand" zunehmendes Verschwinden der Primitivreflexe, + lacht und quietscht stimmhaft Darüber hinaus wird die Sprachentwicklung überprüft. Nach dem 3. Lebensmonat sollte nämlich, neben einer Variation der Schreistärke, auch eine zunehmende Differenzierung der Tonhöhe wahrzunehmen sein. Im Gespräch mit den Eltern sollte der Arzt auf die Wichtigkeit der Vitamin D- und Fluoridgabe (Rachitis- und Kariesvorbeugung) aufmerksam machen. Die Eltern sind ihrerseits aufgefordert, ihrem Kind ausreichenden Aufenthalt im Licht und an der frischen Luft zu ermöglichen. Erfolgte die erste Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und Pneumokokken wie empfohlen in der neunten Lebenswoche, kann bei der U4 oft schon die zweite Impfung erfolgen.
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Sie ist eine entscheidende Untersuchung des Säuglings "auf seinem Weg zu aufrechtem Gang" und zu sozialer Integration in die Familie. Das Hauptaugenmerk richtet der Kinderarzt auf die Koordination der Hände, da diese das Beherrschen komplexer Funktionen (z. B. räumliches Sehen) voraussetzt. Wichtig ist außerdem die Sprache sowie die soziale Interaktion zwischen Eltern und Säugling. Oft kann man bei der U5 die Folgen einer gestörten Gehirnentwicklung erkennen. Als entwicklungsphysiologische Meilensteine können jetzt gelten: soziale und sprachliche Entwicklung: plaudern, flüstern, Silbenverdopplung, reaktives Lächeln, beginnende erste Fremdelphase Spontanmotorik: - drehen vom Bauch auf den Rücken und umgekehrt; Führen der Füße zum Mund - robben; zuerst rückwärts, dann vorwärts ab dem 8. Monat (späte Phase der U5) - Aufrichtung - Stützen auf die Handflächen Feinmotorik: Scherengriff, (ab dem 9. Monat Pinzettengriff) Entwicklungsneurologisch sollte darüber hinaus jetzt folgendes möglich sein: aus gehaltenem Sitz - seitengleiche Seitstützreaktion mit offenen Händen symmetrische Sprungbereitschaft mit offenen Händen aus gehaltener Bauchlage nimmt in jede Hand einen kleinen Gegenstand gibt kleine Gegenstände von einer Hand in die andere; Wechselgriff untersucht Gegenstände mit Händen, Füßen und Mund antwortet sicher vokalisierend bildet Silbenketten (spontan und im Gespräch) Erneut wird auch das Seh- und Hörvermögen überprüft. Zur U5 sollten Säuglinge ihre Stimme bewusst einsetzen können, um Beachtung zu finden. Auf Zuruf sollten sie eindeutig reagieren und auch Musik wird wahrgenommen. Bei Auffälligkeiten sollte ein Päd-Audiologe konsultiert werden, der speziell für Gehör und Stimme des Kindes ausgebildet ist. Was das Sehvermögen betrifft, so sollte jetzt unter anderem die Augen-Hand-Koordination funktionieren. Im Gespräch mit den Eltern wird der Arzt versuchen, auf eventuelle Unzulänglichkeiten bei Ernährung und Pflege oder im sozialen Umgang aufmerksam zu machen. Wenn alle Impfungen zeitgerecht gegeben wurden, sollten alle drei Impfungen der Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und Pneumokokken bis zum fünften Monat gegeben worden sein. Etwa zwei Wochen nach der dritten Dosis ist das Kind dann vor sechs potentiell tödlichen Krankheiten sicher geschützt. Bereits bei der U5 kann der erste Sehscreeningtest (Amblyopiescreening) erfolgen.
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Dies ist die letzte Vorsorgeuntersuchung im Säuglingsalter - die folgende U7 steht erst ein ganzes Jahr später an. Im Mittelpunkt der U6 stehen die Prüfung der Feinmotorik sowie der sozialen Kontakte. Außerdem müssen Hör- und Sehstörungen mit entsprechenden Tests ausgeschlossen werden. Darüber hinaus wird erneut die Neigung zu Allergien durch Befragen der Eltern ermittelt. Insgesamt soll der Entwicklungsstand des Kindes bei der U6 mit speziellen Tests (Denvertest; Münchner funktionelle Entwicklungsdiagnostik) beschrieben werden. Dieses letztgenannte Verfahren ist sehr aufwendig und gliedert sich in acht Teile: Krabbelalter: Sicheres Krabbeln, krabbelt auf Händen und Knien mit gekreuzter Koordination, Parachute-Reaktion jetzt überprüfbar Sitzalter: Setzt sich aus Rückenlage mit Festhalten an Möbeln alleine auf. Langsitz: sitzt frei mit geradem Rücken und locker gestreckten Beinen, sicheres Gleichgewicht im Langsitz Laufalter: Geht an Möbeln entlang. Macht Schritte vorwärts, an einer Hand gehalten, zieht sich an Möbeln selbständig zum Stehen hoch, alternierende Schrittbewegungen auf der Stelle und zur Seite, macht Schritte vorwärts an beiden Händen gehalten Greifalter: Zangengriff, ergreift kleines Keks-Stück mit gebeugtem Zeigefinger und opponiertem Daumen , Pinzettengriff seit dem 10. Monat, ergreift kleinen Gegenstand mit gestrecktem Zeigefinger und Daumen. Klopft zwei Würfel mehrmals aneinander Perzeptionsalter: Zieht begehrtes Spielzeug an Schnur heran, läßt Scheibchen in kleine Schachtel fallen. Wirft Spielzeug absichtlich weg, berührt mit den Zeigefingern Details an Gegenständen. Nimmt Würfel in Behälter wahr und greift hinein Sprechalter: Deutliche Silbenverdopplungen und erste Sinnvolle Silben. Dialog: lautlich richtige Nachahmung gekonnter Silben, Flüstern Sprachverständnisalter: Befolgt einfache Aufforderungen, reagiert auf Verbote durch Unterbrechung seiner Fähigkeit. Sucht auf Befragen nach bekannter Person oder bekanntem Gegenstand durch Kopfdrehen Sozialalter: Reagiert freudig auf Versteckspiel, deutliches Fremdeln, reicht einen Gegenstand, wenn es durch Gesten und Worte dazu aufgefordert wird Ab einem Alter von 11 Monaten weden die ersten "Lebendimpfungen" verabreicht - gegen Mumps-, Masern-, Röteln (MMR) und gegen Windpocken entweder getrennt oder kombiniert als MMR-Windpocken-Impfstoff. Im Alter von 11-14 Monaten bzw. 6 Monate nach der letzten Impfung der "Grundimmunisierung" wird auch die 1. Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B sowie die 4. Impfung gegen Pneumokokken gegeben. Die Impfung gegen Meningokokken wird ab dem ersten Geburtstag empfohlen. Die U6 ist terminlich auch gut für den ersten Sehscreeningtest (Amblyopiescreening) geeignet.
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Die U7 wird von einigen Ärzten auch als "Angst- oder Schrei"-Vorsorgeuntersuchung bezeichnet, da Kinder in diesem Alter oft wenig kooperationsbereit sind. Aber: Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin wissen damit umzugehen und oft ist gerade die U7 ein erfreuliches Ereignis, weil die Eltern erleben, was ihr Kind alles in knapp zwei Jahren gelernt hat! Sollte der Untersuchungsablauf durch die Ängstlichkeit des Kindes dennoch stark gestört sein, kann zur Klärung insbesondere der Sprachentwicklung eine erneute Untersuchung etwa 3 bis 4 Monate später erfolgen. Dann sind die Kinder meist schon weniger ängstlich und zeigen deutlich mehr Kooperationsbereitschaft.
Um den 2. Geburtstag herum stehen Kinder nämlich in einer Umbruchphase, da der psychologische Lösungsprozess von den Eltern beginnt und sich die erste Trotzphase einstellt. Inhaltlich beschäftigt sich die U7 hauptsächlich mit der Beurteilung der Sprach- und Hörentwicklung, der motorischen Fähigkeiten sowie der Entwicklung des Sozialverhaltens. Hier können Sie sich alle notwendigen Infobroschüren und Fragebögen downloaden, die Sie für diese Vorsorgeuntersuchung benötigen.
Zur Einschätzung des Sprach- und Hörvermögens werden einerseits die Eltern befragt, andererseits aber auch verschiedene Tests durchgeführt. Dazu gehören Fragen des Arztes wie "Zeig mir deine Ohren!" oder "Wie heißt die Puppe?" genauso wie bestimmte Hörtests. Generell sollte ein Kleinkind am Ende des 2. Lebensjahres folgende Fähigkeiten besitzen:
- mindestens 10 Worte sprechen und etwa 250 Worte verstehen
- zwei Worte sicher kombinieren
- einfache Zeichnungen von Tier und Mensch benennen können
- sicher zwei von drei verbal gegebenen Aufforderungen befolgen können
- verwendet die Mehrzahl
- sagt den Vornamen
Die motorischen Fähigkeiten werden durch Beobachtung beim Spielen sowie durch kleine Aufgaben überprüft. Im Einzelnen achtet der Kinderarzt dabei auf Folgendes:
Feinmotorik
- das Kind baut mit jeder Hand einen Turm aus 4 bis 8 Klötzchen
- es kann mit beiden Händen Wasser aus einer Flasche ausgießen
- steckt mit beiden Händen eine Kugel in eine selbstgehaltene Flasche
- zeichnet eine vertikale Linie nach
- der Bewegungsablauf ist nicht abgehackt sondern fließend
- Grobmotorik
- kickt den Ball mit beiden Füßen ohne sich abzustützen bzw. festzuhalten
- wirft beidseitig einen Ball überhand
- läuft symmetrisch ein paar Schritte rückwärts
- hockt sich zum Spielen hin und steht freihändig wieder auf
- weicht beim Laufen sicher Hindernissen aus
Was das Sozialverhalten betrifft, so stehen die Beurteilung der Selbstständigkeit und der Interaktionsfähigkeit des Kindes im Mittelpunkt der U7. Der Arzt wird diese besonders durch Befragen der Eltern einzuschätzen versuchen:
- wie verhält sich das Kind zu Hause?
- wie sieht das soziale Umfeld aus (Familiengröße, Alter und Zahl der Geschwister...)
- wie ist der Umgang mit Haustieren?
- werden Kleidungsstücke selbstständig angezogen?
- werden die Hände selbst gewaschen und getrocknet?
- spielt das Kind mit anderen Kindern Nachlaufen und Fangen.
Die erste Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und die erste Windpocken- sowie Mumps-, Masern-, Rötelnimpfung (MMR) wurde wohl meist schon mit 11 Monaten gegeben. Die Wiederholungsimpfung mit MMR und gegen Windpocken kann frühestens vier bis sechs Wochen nach der ersten Dosis gegeben werden, sie wird meist mit 15 Monaten verabreicht. Wurde zuvor MMR-Windpocken-Kombinationsimpfstoff eingesetzt, wird die zweite Impfung auch damit durchgeführt. Alle Impfungen, die noch ausstehen können bei der U7 gegeben werden. Damit ist die erste komplette Impfserie gegen insgesamt 10 Krankheiten, die zu Tod oder schwerer Behinderung führen können, abgeschlossen.
Um die Lücke zwischen U7 kurz vor dem zweiten Geburtstag und U8 im Alter von vier Jahren zu schließen, wurde 2006 die U7a mit drei Jahren eingeführt (idealerweise zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat). Sie soll dazu beitragen, dass u.a. allergische Erkrankungen, Sozialisations- und Verhaltensstörungen, Übergewicht, Sprachentwicklungsstörungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien früher erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Schwerpunkte der Vorsorgeuntersuchung U7a sind das Erkennen und Behandeln von Sehstörungen, Sozialisations− und Verhaltensstörungen, Übergewicht, Sprachentwicklungsstörungen, Zahn−, Mund− und Kieferanomalien. Zusätzlich wird auch überprüft, ob das Wachstum, z.B. der Wirbelsäule, ohne Störungen verläuft. Der Kinder− und Jugendarzt berät Sie auch, ob Ihr Kind reif für den Kindergarten ist.
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Im Zentrum dieser Vorsorgeuntersuchung steht das Wachstum sowie die geistige Entwicklung des Kindes. So müssen kinderorthopädische Probleme (z. B. Hüftreifungsstörungen, Beinlängendifferenz) genauso erkannt werden wie Auffälligkeiten im Verhalten (z. B. Nägelbeißen, Haare zupfen) und Interaktionsstörungen (z. B. Aggressivität). Auch die Überprüfung der Feinmotorik, des Konzentrations- und Wahrnehmungsvermögens und des Ein- und Durchschlafverhaltens gehören zur U8. Darüber hinaus werden erneut das Sprach- und Hörvermögen getestet. Wichtigste Grundvoraussetzung für eine normale Sprachentwicklung ist ja eine unbeeinträchtigte Hörfunktion, die daher bereits bei der U4 getestet wurde. Erstmals werden bei der U8 auch umfangreichere Sehtests durchgeführt. Spätestens jetzt sollte jedes Kind 100% Sehschärfe erreicht haben. Schließlich muss bei der U8 auch eine gründliche internistische Untersuchung erfolgen, damit z. B. Schilddrüsen- und Nierenfunktionsstörungen, Herzfehler oder Harnwegsinfektionen erkannt werden. Zur Beurteilung all dieser Punkte wird der Kinderarzt zuerst ein ausführliches Gespräch mit den Eltern führen. Darin können sowohl Risikofaktoren der Eltern und Großeltern eruiert als auch die Ernährungsgewohnheiten besprochen werden. Natürlich wird jetzt auch der Besuch der Toilette, zumindest tagsüber, erwartet. Die Nacht müssen dagegen noch 20 % der Mädchen und 30 % der Jungen mit einer Windel verbringen. Insgesamt können für vierjährige Kinder folgende entwicklungsdiagnostische Meilensteine genannt werden: - steht beidseits 3-4 Sekunden freihändig auf einem Bein - hüpft mit geschlossenen Beinen mindestens 20-30cm vorwärts - geht freihändig eine Treppe beinwechselnd aufwärts - malt einen Kreis nach Vorlage aus und nach - gibt mehrfach die längere von drei Linien an - malt einen 3-Teile-Mensch - gibt sicher 4 Teile in die Formbox - kann mit einer Hand mit der Schere ausschneiden - versteht gebräuchliche Adjektive und Präpositionen - kann Gegenstände angeben und bezeichnen - kann sich unterhalten, Erlebtes erzählen (Satzreihen mit "und dann...") - lacht und quietscht stimmhaft, erzählt "Witzchen" - wendet sich nach vertrauter Stimme - keine Fremdelphase mehr - Sauberkeit
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Die U9 steht im Zeichen der bevorstehenden Einschulung. Daher muss der untersuchende Kinderarzt Störungen der Wahrnehmung und der Motorik erkennen und den Eltern bei Bedarf eine entsprechende Therapie empfehlen. Ein Kinder- und Jugendarzt wird bestimmte Defizite keinesfalls mit dem Satz "Das wächst sich schon aus" abtun. Zur Diagnose von Grundkrankheiten ist eine umfassende klinische Untersuchung notwendig. Auch eine Überprüfung der sozialen und sprachlichen Fähigkeiten ist bei der U9 von zentraler Bedeutung, vor allem im Hinblick auf den bevorstehenden Schulalltag. So können Eltern und Arzt zum Beispiel dadurch einen guten Eindruck über das Sprachvermögen des Kindes gewinnen, dass sie sich eine Bildergeschichte erzählen lassen. Außerdem müssen verschiedene Seh- und Hörtests durchgeführt werden. Einiges davon kann aber auch bereits durch ein Elterngespräch geklärt werden. Angaben der Eltern zu speziellen Fragen des Arztes wie zum Beispiel "Bestehen Hörschwierigkeiten beim Vorlesen?" "Fragt das Kind häufig nach?" "Lässt die Konzentration beim Erzählen und Radiohören schnell nach?" geben erste Hinweise zur Hörfähigkeit. Durch weitere Befragung der Eltern gewinnt der Kinderarzt außerdem einen Eindruck über die Beziehung zwischen Eltern und Kind, erfährt von eventuellen Schlaf- oder Konzentrationsstörungen und wird über sonstige Auffälligkeiten (z. B. kindliches Asthma) informiert. Schließlich sollten bei der U9 Auffrischimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sowie lückenhafter Impfschutz vervollständigt werden, z.B. die zweite Masern−Mumps−Röteln−Impfung oder die Windpocken−Impfung. Insgesamt lassen sich für die U9 folgende entwicklungsdiagnostischen Meilensteine formulieren: - steht beidseits 8 Sekunden freihändig auf einem Bein - hüpft auf jedem Bein sicher 5 mal auf der Stelle - sicherer Zehen-Hackengang vorwärts - fängt aufgeprallten Ball mit beiden Händen - malt Quadrat, Kreuz und Dreieck nach Vorlage nach - malt einen "6-Teile-Mensch" - gibt sicher 5 Teile in eine vorgefertigte Formbox - sicher in der Definition von Wörtern - sicher in der Unterscheidung von Materialien - erzählt logisch, in zeitlicher Reihenfolge und mit ungestörtem Sprachfluß - hat einen sicheren Mengenbegriff bis "5" - schreibt seinen Vornamen - beginnt, im Zahlenraum bis 10 zu zählen, kennt die Zahl der Finger einer Hand - erzählt aus der Erinnerung und berichtet aus der Familie stellt seine eigene Situation im sozialen Verhalten im Kindergarten und in der Familie dar
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Kinder- und Jugendärzte empfehlen zusätzlich zu den üblichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen für Ihr Kind die U10 (7 bis 8 Jahre). Sie soll die Lücke zwischen U9 (mit etwa 5 Jahren) und J1 (mit etwa 12 bis 14 Jahren) schließen. Schwerpunkte sind das Erkennen und ggf. Einleitung der Therapie von umschriebenen Entwicklungsstörungen (z.B. Lese-Rechtschreib-Rechenstörungen), Störungen der motorischen Entwicklung und Verhaltensstörungen (z.B. ADHS: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Bitte fragen Sie bei Ihrer Kasse nach, ob die Untersuchung erstattet wird.
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Kinder- und Jugendärzte empfehlen zusätzlich zu den üblichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen für Ihr Kind nun die U11 (9 bis 10 Jahre) mit den Schwerpunkten: Erkennen und Behandlungseinleitung von Schulleistungsstörungen, Sozialisations- und Verhaltensstörungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien, gesundheitsschädigendem Medienverhalten. Diese Untersuchung soll u. a. der Bewegungs- und Sportförderung dienen, den problematischen Umgang mit Suchtmitteln erkennen und verhindern helfen, aber auch gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen (u.a. Ernährungs-, Bewegungs-, Stress-, Sucht- und Medienberatung). Bitte fragen Sie bei Ihrer Kasse nach, ob die Untersuchung erstattet wird.
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Diese Vorsorgeuntersuchung bietet für Eltern nun letztmalig die Gelegenheit, den allgemeinen Gesundheits- und Entwicklungsstand ihrer Kinder vom Kinderarzt überprüfen zu lassen. Vor allem auf Grund der zunehmenden gesellschaftlichen Probleme herrscht bei manchen Jugendlichen eine Perspektivlosigkeit vor, die zu gesundheits-gefährdendem Verhalten (z. B. Drogenmissbrauch) führen kann. Auch sind psychosomatische Erkrankungen sowie ein Anstieg der generellen Gewaltbereitschaft in diesem Alter zu beobachten. Daher wird die Untersuchung bei der J1 zu einem großen Teil aus einem Gespräch bestehen, in dem der Arzt versucht, die psychische Verfassung des Jugendlichen zu beurteilen. Fragen nach dem Gesundheitsverhalten (Rauchen, Sexualkontakte etc.) und der schulischen Leistung sind dabei ebenso wichtig wie die Einschätzung der Familiensituation (Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Verwandten etc.). Sofern ein ausreichendes Vertrauensverhältnis zwischen dem Arzt und dem Jugendlichen besteht, können auch pubertätsspezifische Probleme besprochen werden. Weiterhin wird im Rahmen der J1 der Impfstatus des Patienten bestimmt, anstehende Auffrischungen z.B. gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Polio werden ausgeführt und fehlende Impfungen nachgeholt. Auf dem Prüfstand steht beispielsweise der Immunschutz gegen Hepatitis B, Meningokokken C, Windpocken sowie gegen Masern, Mumps und Röteln und Gebärmutterhalskrebs. Die Eltern werden daran erinnert, wie wichtig eine ausreichende Jodzufuhr für Jugendliche ist. Darüber hinaus erhält der Arzt durch eine Beurteilung der Schrift Hinweise auf feinmotorische Störungen. Bei der körperlichen Untersuchung werden zuerst Größe und Gewicht ermittelt, um eventuelle Entwicklungsstörungen zu erkennen. Auch eine Blutdruckmessung wird vorgenommen. Bei entsprechender Neigung in der Familie sollte außerdem der Cholesteringehalt bestimmt werden. Eine Untersuchung der Geschlechtsorgane dient dazu, den körperlichen Pubertätsstatus zu beurteilen. Sehr wichtig ist in diesem Lebensalter auch die Überprüfung der Skelettentwicklung, die durch Haltungsfehler jetzt leicht beeinträchtigt werden kann. Die Ursache für eine falsche Haltung sind meist zu schwache Bauch- und Rückenmuskeln. Eine Bewegungseinschränkung der Hüfte sollte ebenfalls erkannt werden, da jetzt die letzte Möglichkeit zum therapeutischen Eingriff besteht. Nach Abschluss des Wachstums sind vorhandene Schäden kaum noch zu korrigieren. Eltern sollten also ihre Kinder aus den genannten Gründen ermuntern zur J1 zu gehen. Der Kinderarzt hat dazu oftmals separate Jugendsprechstunden oder zumindest eigene Wartebereiche eingerichtet, wo die Kinder auch Gleichaltrige treffen und so die Scheu vor dem Arztbesuch verlieren. Eine elterliche Begleitung zur J1 ist nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Lieber informieren sich die Eltern später beim Kinderarzt über das Untersuchungergebnis. Bereits bei der Terminvergabe wird oft ein Fragebogen mitgegeben, der zu Hause, zusammen mit den Eltern, ausgefüllt werden kann.
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Diese Untersuchung entspricht inhaltlich der J1 und wird von einigen gesetzlichen Krankenkassen und von allen Privatkassen als Zusatzleistung angeboten.
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